Mission Titelverteidigung

Philip Rüping könnte beim Dobrock-Turnier vom 15. bis 18. August Historisches schaffen. Denn der 35-jährige Springreiter aus dem Turnierstall von Paul Schockemöhle gewann 2018 zum zweiten Mal den Großen Preis des Landkreises Cuxhaven und der Weser-Elbe Sparkasse. Bei einem dritten Sieg würde er mit Franke Sloothaak gleichziehen.

„Ich werde natürlich alles daran setzen, um wieder als Sieger vom Platz zu reiten, aber das wird sehr schwer werden“, weiß der erfahrene Springreiter, seine Chancen realistisch einzuschätzen. Als Angestellter eines großen Turnier- und Verkaufsstalles muss er sich den Gesetzmäßigkeiten des Unternehmens fügen. „Mein Erfolgspferd Chanyon ist zu den japanischen Reitern gewechselt, die sich für höhere Aufgaben qualifizieren möchten.“

Für Philip Rüping kein Problem. Seit sechs Jahren ist er bei Paul Schockemöhle angestellt. „Ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Je erfolgreicher die Pferde, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie verkauft werden. Aber das ist genau meine Aufgabe, die Pferde weiter auszubilden und sie in den schweren Springsport zu bringen, möglichst international.“ Auch wenn die Laufbahn mit den  Sportpferden immer ein jähes Ende findet, sieht er die positiven Seiten an seinem Job.

„Ich bekomme immer wieder die Gelegenheit hochtalentierte Springpferde zu reiten. Als Selbständiger wäre das in dieser Form gar nicht möglich.“ Im Frühjahr 2018 wurden gleich seine beiden Erfolgspferde Clinta und Messenger in die USA verkauft. „Ich glaube, ich bin noch nie so ein hochveranlagtes Springpferd wie die Stute Clinta geritten. Im ersten Moment ist das schade, aber dann kommen ja gleich die nächsten Pferde.“

So war es auch diesmal. Philip Rüping hatte den jetzt zwölfjährigen Wallach Chanyon erst einige Monate unter dem Sattel und gewann mit dem Oldenburger Springpferd auf Anhieb den Großen Preis auf dem Dobrock. Der achtjährige Chaccon Blue oder der zehnjährige Chaccobel könnten die Kandidaten für den Höhepunkt des Turniers am Sonntag sein. Der Pool an hochklassigen Springpferden aus dem Gestüt Lewitz scheint unerschöpflich zu sein. So wird wohl der zehnjährige Chaccago, ebenfalls ein Chacco-Blue-Sohn, kurzfristig mit in die Wingst reisen.

Zu Philip Rüpings Stärken gehört, dass er sich sehr schnell auf jedes neue Pferd einstellen kann. Eine Fähigkeit, die ihn auszeichnet. Ansonsten würde der Springreiter auch nicht zu den festen Größen im Stall Schockemöhle gehören. Vor sechs Wochen hatte Philip Rüping mit Chaccago seinen ersten gemeinsamen Turnierstart in Ströhen. Seitdem geht es steil bergauf. Alle sind gespannt, ob es zur Titelverteidigung auf dem Dobrock reichen wird.

Seit Mai ist der 35-Jährige stolzer Vater einer Tochter. „Meine Frau und ich fühlen uns sehr wohl in Mühlen. Deshalb planen wir, noch eine ganze Weile dort zu bleiben.“ Der Bau eines Hauses für seine Familie scheint dafür zu sprechen. Ein Erlebnis aus seiner Kindheit wird ihn immer mit Dobrock verbinden. „Als mein Vater noch geritten ist, bin ich abends auf die Tribüne geschlichen und war von der Atmosphäre unter Flutlicht immer ganz beeindruckt!“                   Jürgen Stroscher

 

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