Die 25-jährige Marleen Bruggink konnte sich gleich mit zwei Pferden für die mit 15.000 Euro dotierte S***-Springprüfung zum Ausklang der viertägigen Reitsportveranstaltung in der Wingst qualifizieren. Katharina Offel gelang das gleiche Kunststück. Auch die für die Ukraine startende Reiterin steuerte zwei Pferde fehlerlos über den reellen Springparcours, der wieder von Hans Sattler und seinem Team fair aufgebaut wurde. Über 4.000 Zuschauer fieberten mit den sechs Reitern und acht Pferde bis zum Schluss mit.
„Mit meinem ersten Pferd unterlief mir leider ein Fehler. Als letzte Reiterin wollte ich dann mit meiner Stute noch einmal richtig angreifen. Dass mir dabei mit 41,18 Sekunden auch noch die schnellste Zeit gelang, umso besser – Shannon war einfach unglaublich. Ich hatte mir zwar Chancen auf dem Dobrock ausgerechnet, einen Sieg im Großen Preis aber nicht erwartet,“ war die erste Reaktion die Niederländerin auf ihren Titelgewinn in der Wingst. Besonders stolz ist die junge Reiterin auf ihre selbstgezogene elfjährige Stute Shannon. „Meine Mutter und ich züchten mit vier Stuten, und fast alle Turnierpferde gehören uns und sind selbstgezogen. Shannon war das erste Fohlen von dem KWPN-Hengst Marome, der meinem Bruder gehört.“
Ohnehin hinterließen vor allem die jungen Springreitern an den gesamten vier Veranstaltungstagen einen starken Eindruck. Katharina Offel brauchte mit dem neunjährigen Wallach Phebus du Grasset 42.1 Sekunden im Stechparcours und belegte den zweiten Rang. Dritter wurde Mike Patrick Leichle mit dem Holsteiner RPM Canturado. Das Paar blieb in 43,11 Sekunden fehlerfrei.
„Spannender ging es nicht. Und bei dem Traumwetter waren nicht nur wir als Sponsor des Großen Preises von dem gelungenen Reitturnier in der Wingst vollauf begeistert,“ war auch Dr. Götz Pätzold, Vorsitzender der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln, vom Niveau der gezeigten Leistungen auf dem großen Turnierplatz begeistert. Ohnehin gab es zum Ausklang des Turniers nur strahlende Gesichter. „Wir freuen uns über etwa 20.000 Zuschauern an vier den Veranstaltungstagen. Vor allem von der Zuschauerresonanz am Freitagabend sind wir überwältigt, so voll war es auf dem Dobrock wohl noch nie,“ zog Turnierchef Dr. Martin Lübbeke ebenfalls eine positive Bilanz und machte schon gleich wieder die ersten Pläne für 2013.
Zufriedenheit herrschte auch bei den Reitsportlern, „der neue Boden des Vorbereitungsplatzes war top“, lobte Hergen Forkert die verbesserten Bedingungen am Hauptturnierplatz, „leider konnte ich den Titel nicht verteidigen, aber mein Hannoveraner Elton John und meine Nachwuchspferde habe hier tolle Leitungen gezeigt. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr.“
Zu einem Zweikampf kam es im Grand Prix Spezial, eine Dressuprüfung der Kl.S***. Es wurde eine sehr enge Entscheidung der Richter bei den Ritten von Kathleen Keller mit Wallach Wonder FRH und Anke Bergmann, die ihre Stute Royanna gesattelt hatte. Am Ende lag Anke Bergmann mit glatten 68 Prozent (1.632 Punkte) vorn. Kathleen Keller erhielt 1597 Punkte und lag so bei 66,542 Prozent. Als Dritte folgte Anja Hermelink mit ihrem Hengst Donjour knapp dahinter (1593 Punkte). Das fachkundige Publikum war eigentlich auf einen Sieg von Kathleen Keller eingestellt, denn die junge Dressurreiterin aus Harsefeld bestimmte an die vier Turniertage mit zahlreichen Siegen die Dressurwettbewerbe.
Aber nicht nur der große Sport kam auf dem Dobrock zu seinem Recht. Besonders die zahlreichen Startmöglichkeiten für regionale Reiter verliehen dem Traditionsturnier ihren besonderen Charme. So wurden im Rahmen des Reitturniers die Kreismeisterschaften und Mannschaftsspringen des Unterelbeschen Renn-, Reit- und Fahrvereins ausgetragen. Die ländlichen Reiter konnten auch während der Schauprogramme an vier Tagen ihr Können präsentieren.
